Montag, 15. April 2013

Elefants never forget ...

Wir sind begeistert!!! Wir hatten zwar schon Vielversprechendes über das Projekt eines Gothaers in Thailand gelesen (und eben deshalb auch gebucht),
aber was wir selbst am ersten Tag mit diesen wunderbaren Tieren erlebt haben, war im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch. Pünktlich 8 Uhr wurden wir von unserem Guide Peter (seit ca. 2 Monaten in Thailand, vorher im Zoo Leipzig gearbeitet) und seinem Fahrer abgeholt und in den Dschungel südwestlich von Chiang Mai gebracht. Unsere Truppe bestand aus Peter, Tanja aus der Schweiz (seit ca 1/2 Jahr-Australien, Japan, Neuseeland unterwegs) und einigen Mahouts = Elefantenführer (ist hier eine Art Beruf wie Frisör oder Bäcker, nur viel viel entbehrsamer-kann man sich gar nicht vorstellen) und natürlich den Elefanten. Wie es der Zufall so wollte, paßten deren Namen gut zu uns . Rudi dürfte zu Puh Si (größter Bulle der Horde) und Afro-Lippe-Jenny war für Mae Bunge & ihr Baby Buwie (2,5 Jahre) verantwortlich. Es gehörten natürlich noch 17 weitere Elefanten dazu, die sich in dieser Idylle wirklich wohlfühlten. U.a. ein 3 Wochen altes Baby,
was selbst in dem Alter kein idealer Spielpartner für uns ist, denn keine Sekunde später wurde Jenny von diesem 80kg-Wonneproppen umgeschubst, was nicht ungefährlich ist. Nach kurzweiliger Elefanteninforunde gab es den ersten Körperkontakt, der schon einzigartig ist: beschnüffeln
und berüsseln
, beäugen
und befühlen!
Man hat natürlich unwahrscheinlichen Respekt vor der Größe, aber die Berührung mit dem Tier, der Blick in die Augen & die Nähe geben einem schnell Vertrautheit. Als niemand etwas am anderen auszusetzen hatte, ging es ans Hinaufkommen - ein Bocksprung von vorne über den gesenkten Kopf
und dann die wichtigsten Kommandos - Huh - Lauf, Hau - steh, Kwe - zur Seite. Nachdem wir sodann diese Befehle erstmals umsetzen durften
- man sitzt direkt am Kopf hinter den Ohren - hieß es erstmal Elefanten baden. Und wir Möchtegern-Mahouts erstmal nebenher bzw. vornweg.
Normal balancieren die Mahouts auf dem Rücken ohne naß zu werden
Warum wohl? Klaro, weil wie bei allen Säugetieren beim Gang ins Wasser der Verdauungstrakt aktiviert wird...und die Elefanten"köttel" somit mit uns baden gingen;-)
Frisch gewaschen kanns dann also in den Wald gehen (ursprünglicher Job der Elefanten war in Asien Baumfällumg und -transport).
Wenn man die Trampelpfade gesehen hat, würde man nie Glauben, dass ein Elefant da entlangläuft. Sieht und schnuppert der Elefant lecker Grünes, biegt er auch mal rechts und links ins Dickicht ab.
Als Rudi dann einmal nicht mehr wußte, wie er Puh Si wieder rausnavigieren sollte ("Na führ ihn doch einfach links um den Baum rum" kam als Tipp vom Guide), übernahm Puh Si kurzer Hand selbst die Initiative, schubste mit der Stirn den Baum (der war beindick) samt Wurzel um, stieg drüber und weiter ging der (neue) Pfad. Rudi und Guide waren erstaunt kopfschüttelnd, lachend beeindruckt. Was nicht paßt...
Wie im wahren Leben brauchen Frauen auch im Dschungel oft etwas länger. Freilich nur weil Buwie überall rumschwänzeln, baden und die ein oder andere Sandfontane auf sich und Jenny werfen mußte und Mae (heißt Mama auf Thai) Bunge eben auch ihren eigenen Kopf hatte. So stand zufällig dem steilsten Abhang ein perfekter Baum nebenan. Da wird sich halt einfach quergestellt, Rüssel und Kopf mit eben Jenny oben drauf über den Abhang gehängt und erstmal genüßlich am Baum der Hintern gekratzt - wenns nunmal gerade in dem Augenblick dort juckt... So blieb für Puh Di und Ru Si immer genug Zeit die 200kg Grünfutter pro Tag zu suchen. Bei 3,50m Körpergröße naturlich meist oben, also soweit sich Elefant und Rüssel eben strecken können.
An Tag 2 der Tour ging es erstmal zur Abkühlung zum "Rafting". Man kann sich dies wie dass Flossfahren auf der Isar vorstellen, nur dass die Boote aus Bambus statt Baumstämmen sind und keine Blaßkapelle mit an Bord ist.
Danach gab es einen kurzen Besuch bei der Tong Bai Foundation (
www.tong-bai.com) mit allerlei Hintergrundinfos wie schwierig und langwierig doch der Aufbau eines Elefantencamps unter seriösen Bedingungen ist. Nach einem köstlichem einheimischen Mittag fuhren wir dann zu unseren 4 Freunden, die natürlich vor dem zweistündigen Ausritt auch erst wieder sauber gemacht werden mußten. Es war echt ein Spass in der großen Naturbadewanne unter dem kleinen Wasserfall die Dickhäuter zu waschen, diesmal auf dem Nacken sitzend. Bei dem Wort "Melo di" legen sie sich hin und dann kann man den breiten Ruecken richtig waschen. Wasserscheu wäre hier fehl am Platz ;-)
Tag 3 unserer Tour begann mit einer kurzen Führung die kleine Farm vom Camp, wo Hunde, Gänse, Hühner, Schweine und natürlich Gekkos zu Hause sind. Der erste Anbau von Gemüse und Kräutern wurde vom Gärtner vor ein paar Wochen gemacht, darüberhinaus gibt es aber auch Ananas, Bananen & Mango- und Jackfruchtbäume. Und da Elefanten ja bekanntlich einen guten Hunger haben, war es unsere nächste Aufgabe hier auf der Farm Futter zu hauen - nicht etwa Elefantengras, sondern Bananenbäume. Mit einer Machete ging es dann auch gleich ans Werk. Da diese Pflanzen zum Großteil aus Wasser bestehen, ist dass quasi nur eine Zwischenmahlzeit für den hohlen Zahn des Dumbos. Futter machen, aufladen und ab ins Camp zu den Elefanten.
Es ist schon ein ziemlich leerer Anblick, wenn man am 3. Tag im Camp ankommt und die Dickhäuter sind nicht da. Auch das gehört zu den Aufgaben eines Mahouts - den Elefanten über Nacht in den Wald bringen, wo er ausreichend Futter hat und morgens wieder holen. Okay, es ging also weiter mit einem 30minütigen Marsch auf Elefantensuche
durch den Wald (danach ist man mindestens das zweite Mal durchgeschwitzt).
Und da waren sie dann auch - Puh Si mal wieder auf Exkursion im Dickicht und Baby Buwie schon wieder in Spiellaune. Und hier wurden wir auch so richtig mit dem langen Rüssel beschnüffelt. Einen Sprung auf den Elefant und der Ritt zurück ins Camp
, wo erneut die grosse Badewanne auf uns wartete. Welch ein Spass! und welche Erfrischung für uns alle!
Nach einem von den Mahouts gekochtem Mittag ging es wieder ran an die Arbeit - erst noch was trinken in der Badewanne und dann ran ans Bäume fällen und auf einen Haufen legen. Hier ging es um Teamwork und wer seinen Elefanten unter Kontrolle hat. Peter erzählte uns am ersten Tag, dass Mae Bunge schon gerne mal macht was sie will und ein Ausflug abseits vom Weg nicht unüblich wäre, wenn man sich nicht durchsetzt :-)
Zum Arbeiten waren nun die Befehle "Or" für rollen und "Makout" für hochheben wichtig. Für Puh Si war das Ganze ein Kinderspiel - einmal mit dem Beim vor den Stamm getreten und fertig. Da sollte man lieber aus dem Weg gehen, denn so ein Baumstamm kann einen bei diesem Schwung ganz schön umhauen.
Die kleine Buwie hat fleissig mitgeholfen und war stets unser Mittelpunkt.
Nach getaner Arbeit galt es nun das letzte Mal baden mit Elefant & allem was dazugehört :-) Immer wieder ein Schauspiel, wenn der Kollos plötzlich im Wasser abtaucht samt Mahouts Rudi&Jenny
und dann wieder hochkommt. Ab und an gab es auch die typischen Trompeten, die man so kennt und Rudi kam auch mal in den Genuss einer Dusche von ganz besonderer Art! Als Belohnung für die getane Arbeit gab es heute Bananen, die man in den Rüssel legt. Man sollte schleunigst seine Hände wegnehmen, denn die Kräfte die hier wirken sind erstaunlich, selbst bei dem Baby, dem man NOCH auf den Kopf spucken kann.
Als letztes unserer Tour machten wir nochmals einen Ritt durch den Wald mit Flussbett, wo es ganz schön auf und ab ging. Auf dem Weg war noch die ein oder andere unübersehbare Pfütze zu sehen, die perfekt für ein Schlammbad ist. So war die vorherige Wäsche schnell dahin, denn am Ende unserer Reise sahen wir aus wie Mollerfinken! Nicht nur Puh Si, Mae Bunge & Buwie haben dies sichtlich genossen, sondern auch wir!
Diese 3 Tage waren ein wunderbares Erlebnis im Reich der Tierwelt und wir würden so eine Tour mit Elephant Special Tour (E.S.T.) jederzeit wiederholen!
Kop Khun Kra/Kap (Danke in thailändisch)